Kampf gegen Rassismus
Die Europameisterschaft 2024 steht mit einem verdienten Sieger in den Büchern. Wir haben ein spanisches Team gesehen, das den Fußball in den kommenden Jahren maßgeblich prägen kann. Insgesamt schauen wir zurück auf einen mitreißenden Monat, auf ausgelassene Stimmung, auf neu entfachte Euphorie - in den Stadien, auf den Fanmeilen, im ganzen Land.
Viel wurde im Vorfeld darüber diskutiert, was dieses Turnier mit Blick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit leisten kann. Wir haben nicht nur die verbindende Kraft des Sports gespürt, sondern ganz bewusst erlebt, welch besondere Atmosphäre entsteht, wenn Menschen aus Europa zusammenkommen, um ein großes Fest zu feiern. Miteinander singende Fangruppen, die fair miteinander umgegangen sind. Fangruppen, die wir herzlich empfangen haben. Doch es gab leider auch Ausnahmen. Die Auseinandersetzungen, die nationalistischen Tendenzen. Und Rassismus – ein Thema, das noch immer gegenwärtig ist und mich stark berührt.
Aus diesem Grund habe ich in den vergangenen Wochen an verschiedenen Diskussionsrunden teilgenommen, die sich mit Rassismus im Fußball auseinandergesetzt haben. Gemeinsam mit tollen Mitstreiterinnen und Mitstreitern habe ich über eine bunte Europameisterschaft gesprochen, über strukturelle Diskriminierung im Sport. Über Maßnahmen, die es bedarf, um mit menschenverachtenden Vorurteilen zu brechen. Ich möchte mich ganz herzlich für die Einladungen, den Austausch und die Eindrücke bedanken!
Ich bin überzeugt davon, dass nur ein Dialog auf Augenhöhe unserer Gesellschaft helfen kann, Fortschritte im gleichberechtigten Miteinander zu erreichen. Wir dürfen nicht nur über Integration sprechen – und das vor allem nicht aus einer Position der Stärke heraus. Wir müssen zuhören, wir müssen aufklären, Sorgen ernstnehmen und mit Empathie handeln. Der erste Schritt findet dabei immer im eigenen Umfeld statt.
Eine Haltung, die auch im Fußball gilt: Es muss uns gelingen, Vielfältigkeit und Chancengleichheit nachhaltig zu fördern und dabei Vorbilder für die nächste Generation zu schaffen. In der Ausbildung der Fußballerinnen und Fußballer darf ein Aspekt nicht zu kurz kommen: Wir sollten ihnen auch Werte vermitteln. Der Sport – das haben wir dabei eindrucksvoll gesehen – nimmt dabei eine brückenbauende Rolle ein.
© Bilder: 3x Friedrich-Ebert-Stiftung, 1x Ronny Blaschke (Motiv Petra-Kelly-Stiftung)