Pablo Thiam, in der Sommerpause 2010 gab es einige Veränderungen bei der U23. Gestandene Spieler haben das Team verlassen und junge Akteure sind neu dazu gekommen. Wie funktioniert das? Was sind die Ziele in dieser Saison?
Thiam: Zunächst einmal ist es ganz normal, dass am Ende einer Saison Spieler den Verein verlassen und neue hinzukommen. Nach der letzten Saison, wo wir den Aufstieg als Zweiter knapp verpasst haben, war klar, dass ein kleiner Umbruch stattfindet. Da mussten wir den Kader neu aufstellen. Mit Daniel Reiche und Sefa Yilmaz haben uns leider zwei Eigengewächse in Richtung MSV Duisburg verlassen, die wir gern behalten hätten, auch in Hinblick auf die Profiabteilung. Sie haben die Chance gesehen, in der 2. Bundesliga eher zum Einsatz zu kommen als in der 1. Liga beim VfL Wolfsburg. Sie haben, wie wir jetzt wissen, die Chance in Duisburg genutzt. Das gehört auch zu unseren Aufgaben. Wir bilden für unsere Profiabteilung oder für den bezahlten Fußball in Deutschland aus. Nichtsdestotrotz müssen wir schauen, wie wir das Ganze intensivieren können und die Talente noch früher erkennen. Deshalb haben wir uns entschieden, auch Spieler aus dem Jahrgang 92 zu uns in den Kader zu nehmen. Das sind momentan Akaki Gogia, Tolga Cigerci und Bjarne Thoelke. Tolga Cigerci hat sich sogar im erweiterten Kader der Lizenzmannschaft fest gespielt und Bjarne Thoelke ist zum Teil schon Stammspieler in der U23. Das zeigt: Eine frühe Förderung fruchtet. Diesen Weg wollen wir in den nächsten Jahren weiter gehen. Zusammen mit einigen gestandenen Akteuren wollen wir in der U23 eine Mischung finden, um oben mitzuspielen.
Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Nachwuchsleistungszentrum und den Profis?
Thiam: Die Zusammenarbeit ist enger denn je, weil wir Mannschaftsübergreifend viele junge Spieler haben, die zwischen den Teams pendeln. Aus der U23 trainieren einige Spieler oft bei den Profis. Im Gegenzug sind viele U19-Akteure regelmäßig bei uns. Das erfordert eine sehr große Kommunikation und Bereitschaft von allen Beteiligten, zusammenarbeiten zu wollen. Das Ganze ist nicht selbstverständlich. Es geht um die Ausbildung. Da versuchen wir das bestmöglichste herauszukitzeln, nicht nur im Training, sondern auch in den Spielen. Hier müssen alle Rädchen gut ineinander greifen.
Bislang haben beim VfL Wolfsburg noch nicht allzu viele Eigengewächse den Sprung zu den Profis geschafft. Führen die jetzigen Anstrengungen dahin?
Thiam: Das ist unsere primäre Aufgabe in der U23. Die Mannschaft soll Sprungbrett sein. Es ist wichtig, dass die U19-Spieler bei uns im Männerfußball ankommen. Bei uns wird anders gespielt als im Jugendbereich, in erster Linie körperbetonter. Vor allem auch gegen die Traditionsvereine in der Regionalliga Nord stehen die jungen Akteure mehr unter Druck als im Jugendbereich. Wenn sie bei uns richtig angekommen sind und die Eingewöhnungsphase überschritten haben, haben sie die Möglichkeit, sich durchzusetzen und zu zeigen. Über einen gewissen Zeitraum müssen sie sich für die Profimannschaft entwickeln. Um das Ganze zu forcieren, nehmen wir die talentiertesten jungen Spieler jetzt zeitiger zu uns in die U23, um ihr Potenzial auszuschöpfen. Allerdings: Wenn der Spieler noch nicht so weit ist ist, tut man dem Einzelnen keinen Gefallen, ihn zeitiger hochzunehmen. Trotz Förderung zählt hier auch das Leistungsprinzip.