VfL II dreht Spiel gegen den Hamburger SV II und gewinnt 3:2.
Was für ein Krimi, Wahnsinn! Die U23 hat einen 0:2-Pausenrückstand gegen den HSV II in der zweiten Hälfte gedreht und ist Meister der Regionalliga Nord 2013/2014. Mit 3:2 gewann die Mannschaft von Trainer Valerien Ismael nach 90 nervenaufreibenden Minuten und hielt Werder Bremen II auf Distanz, die ihr Heimspiel gegen Norderstedt mühelos mit 5:0 für sich entschieden hatten. Die VfL-Treffer vor der Rekordkulisse von 1.537 Zuschauern am Elsterweg markierten Luka Tankulic (47.), Nico Granatowski (49.) und Willi Evseev (63.). Durch den Meistertitel ist der VfL II in die Relegation zur 3. Liga eingezogen und trifft in der kommenden Woche auf den Südwest-Meister SG Sonnenhof Großaspach. Das Hinspiel in Großaspach ist am Mittwoch, 28. Mai um 19 Uhr. Das Rückspiel im VfL-Stadion am Elsterweg findet am Sonntag, 1. Juni um 14 Uhr statt. Auch da hoffen die Wölfe wieder auf diese tolle Unterstützung von den Rängen.
Der VfL II hatte gleich die Kontrolle über die Partie und spielte in den ersten 20 Minuten wie aus einem Guss. Nur das Tor wollte einfach nicht fallen. Nach fünf Minuten die Riesenchance zur Führung. Kevin Scheidhauer war im Strafraum vom HSV-Keeper Florian Stritzel zu Fall gebracht worden und trat selbst an. Doch im Vergleich zu seinen bis dato neun Erfolgen vom Punkt versagten dem Goalgetter diesmal die Nerven. Er schoss den Ball schwach in die Mitte, Stritzel konnte parieren. Doch davon ließen sich die Hausherren nicht aus der Bahn werfen. Nach 14 Minuten war es erneut Scheidhauer, der die Führung auf dem Fuß hatte. Doch erneut war Stritzel zur Stelle. Nur drei Minuten darauf köpfte Yazgan den Ball an die Latte – die überfällige Führung wollte einfach nicht gelingen. Dann kam es, wie es im Fußball oft kommt. Auf der anderen Seite ersprintete Brüning einen Schnittstellenball und markierte mit der ersten Hamburger Gelegenheit das 0:1. Das führte zu einem merklichen Bruch im Gastgeberspiel, die nun zusehends nervöser agierten. Nach einem Fehler im VfL-Mittelfeld in der 41. Minute war plötzlich der Hamburger Marcos völlig frei, und auch er ließ Drewes keine Chance. Fast wäre noch das 0:3 kurz vor der Pause gefallen. Es sah zu diesem Zeitpunkt nicht gut aus für den Tabellenführer.
Doch die Reaktion, die die Mannschaft gleich nach dem Wiederanpfiff zeigte, war aller Ehren wert. Der gerade eingewechselte Tankulic wurde in 47. Minute sehr schön von Granatowski bedient und behielt cool die Nerven – das 1:2. Zwei Minuten später drang Eilers von rechts in den Strafraum ein und fand am langen Pfosten Granatowski, der die Kugel mit aller Macht in die Maschen drosch. Der VfL war urplötzlich wieder im Spiel drin und legte nach. Ein Tor fehlte angesichts der Bremer Führung noch. Die 63. Minute: Granatowski brachte eine Ecke von links scharf in den Fünfmeterraum, wo Evseev stand und den Ball platziert einköpfte. Die Hausherren hatten die Partie gedreht. Im Anschluss, mit der knappen Führung im Rücken, versuchten die Wölfe, das Geschehen immer unter Kontrolle zu halten, was ihnen auch zum Großteil der verbleibenden Zeit gut gelang. Der HSV steckte zwar nie auf, verbreitete aber in der finalen Zone kaum noch Gefahr. Dafür waren die Hausherren der endgültigen Entscheidung näher. Doch Evseev (71.) und Scheidhauer (82.) scheiterten knapp. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Erkic in der 88. Minute, als er einen Freistoß an den Außenpfosten schoss. Dann war Schluss und der VfL II durfte sich zurecht feiern lassen – mit der Meisterschaft ist das erste große Etappenziel erreicht. Herzlichen Glückwunsch!
VfL-Coach Valerien Ismael: „Es war heute wieso oft im Fußball, wir hätten ein Drehbuch schreiben können. Wir nutzen unsere vielen Chancen in Halbzeit eins nicht und werden bestraft. In der Kabine war es laut und ich hatte den Spielern gesagt, dass sie sich mit 45 Minuten nicht die gesamte Saison kaputt machen lassen sollen. Zum Glück hatten wir nach Wiederanpfiff binnen fünf Minuten gleich die richtige Antwort parat. Auch der Fußballgott war heute anscheinend auf unserer Seite, deshalb liebe ich diesen Sport so sehr. Vielen Dank vor allem an die VfL-Fans. Ich glaube, viele waren in dieser Saison das erste Mal bei uns im Stadion und sind mit einem sehr guten Gefühl nach Hause gegangen. Ich hoffe, dass die Ränge kommenden Sonntag wieder so voll sein werden und vielleicht noch ein wenig mehr. Insgesamt ist festzustellen, dass die Meisterschaft verdient ist, wenn man die gesamte Saison betrachtet. Aber Kompliment an Bremen. Sie haben eine unglaubliche Rückrunde gespielt und uns bis zuletzt unter Druck gesetzt.“
Das Spiel im Stenogramm:
Wolfsburg: Drewes – Korczowski, Henneböle, Klamt, Poggenberg – Schulz, Yazgan (46. Tankulic) – Eilers (83. Sonnenberg), Evseev, Granatowski (66. Erkic) – Scheidhauer.
Hamburg: Stritzel – Götz, Owomoyela, Wacker, Adomah (53. Langer) – Shirdel (66. Bergmann), Brauer (74. Jordan), Müller, Marcos – Brüning, Akyere.
Tore: 0:1 Brüning (23.), 0:2 Marcos (41.), 1:2 Tankulic (47.), 2:2 Granatowski (49.), 3:2 Evseev (63.)
Gelbe Karten: Schulz, Scheidhauer / Owomoyela, Shirdel
Zuschauer: 1.537
Schiedsrichter: Frederik Glowatzka