Die Zusammenarbeit und Verzahnung zwischen dem Nachwuchs- und Übergangsbereich hat beim VfL Wolfsburg allerhöchste Priorität. Die Spieler sollen auf ihrem Weg nach oben sehr kontinuierlich und umfassend gefördert werden. Wie die Bereiche voneinander profitieren und partizipieren sollen und der VfL Wolfsburg dabei seine Spitzenposition in der Nachwuchsförderung ausbauen will, darüber sprechen Fabian Wohlgemuth, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, und der Sportliche Leiter der U23, Pablo Thiam im Doppelinterview
Pablo Thiam, in der U23 hat sich im Sommer einiges getan. Betont wurde, dass die Verzahnung des Übergangsbereiches mit der Lizenzspielerabteilung und dem Nachwuchsleistungszentrum eine neue Qualität haben soll. Sind erste Schritte gemacht?
Pablo Thiam: Es ist sehr wichtig zu betonen, dass die U23 nicht als einzelne Abteilung dasteht, sondern wir voll in das Nachwuchsleistungszentrum integriert sind. Trotz der räumlichen Trennung arbeiten wir alle sehr professionell zusammen Wir sind eine Einheit und wollen diesen Weg weiter intensivieren. Fabian Wohlgemuth und ich stehen fast täglich in Kontakt und es finden regelmäßige Treffen mit den Trainern statt. Es ist wichtig, die Spieler auf ihrem Weg vom Jugend- zum Männerfußball intensiv zu verfolgen.
Fabian Wohlgemuth, das Nachwuchsleistungszentrum des VfL Wolfsburg ist eine der besten Adressen im deutschen Jugend- und Juniorenfußball. Und so ist das U19-Team gerade zum zweiten Mal Deutscher A-Junioren-Meister geworden. Wir kam es zu dieser stabilen positiven Entwicklung?
Fabian Wohlgemuth: Ganz offensichtlich haben wir innerhalb der Ausbildungsarbeit des VfL Wolfsburg auf die vielfältigen täglichen Fragen die richtigen Antworten gefunden. Wenn sich gute Nachwuchsarbeit auch in Titeln auf nationaler Ebene widerspiegelt, ist dies letztlich immer ein Gesamtkunstwerk. Gemeint sind der pädagogische Balanceakt zwischen Fußball und Schule, die alles voraussetzende hohe Qualität des Ausbildungspersonals und nicht zuletzt die strategische Arbeit auf dem Sektor der Talentsichtung. Wir achten darauf, dass das Wichtigste im Fußballspiel die Freude bleibt – Rundum-Sorglos-Pakete schnüren wir dennoch nicht.
Wo sehen Sie weitere Potenziale, um die ganzheitliche Ausbildung beim VfL Wolfsburg noch weiter voranzutreiben und auszubauen?
Fabian Wohlgemuth: Die gesamte Ausbildungsarbeit des VfL Wolfsburg profitiert aktuell von den neuen Impulsen, die durch die Sportliche Leitung des Vereins gesetzt werden. Sportdirektor und Cheftrainer sind über die Arbeit des Nachwuchsleistungszentrums bestens im Bilde und stellen so die für unsere erfolgreiche Arbeit notwendige Nähe zur Lizenzmannschaft her. Aus dieser Konstellation, die eine neue Qualität darstellt, erwarte ich einen weiteren Entwicklungsschritt für die Effektivität unserer Bemühungen in der Talententwicklung.
Pablo Thiam: Insbesondere bei der ersten Deutschen Meisterschaft 2011 war es so, dass viele damalige U19-Spieler schon in der U23 zum Einsatz gekommen waren. Im Endspiel gegen Kaiserslautern hat man diese Erfahrung auch gespürt. Da gilt es auch in Zukunft, die richtige Mischung und den richtigen Einsatzzeitpunkt zu finden. Schön ist es natürlich, wenn Spieler wie Maximilian Arnold sofort den Sprung zu den Profis schaffen. Aber in der Regel benötigen die meisten Spieler eine Akklimatisierung im Herrenbereich. Wichtig wäre in dem Zusammenhang, dass wir mittelfristig mit unserer U23 in die 3. Liga aufsteigen, damit der Sprung für den Einzelnen nach oben nicht mehr ganz so groß ist.
Welche Rolle spielt ab dem kommenden Jahr das neue VfL-Stadion im Allerpark, in dem die U23 dann, neben der Frauenbundesliga-Mannschaft, seine Heimspiele austragen wird?
Pablo Thiam: Zunächst einmal ist es für uns eine Wertschätzung, dass solch ein Stadion gebaut wird. Hier entstehen für uns und die Frauen-Bundesligamannschaft Top-Bedingungen mit einem beheizbaren Rasenplatz im Stadion. Für uns als Mannschaft wird es die Rahmenbedingungen ganz klar verbessern. Wir waren immer bestrebt, die sich in Wolfsburg bietenden Bedingungen optimal zu nutzen. Das ist ein weiterer Schritt dahin. Wir bedanken uns bei den Verantwortlichen und bei allen, die das Projekt unterstützt haben. Ganz klar: Wir freuen uns sehr über die neuen Möglichkeiten ab der kommenden Saison 2014/2015.
Welche Bedeutung hat die enge Zusammenarbeit zwischen der U23 und dem NLZ?
Fabian Wohlgemuth: Dies ist beispielsweise einer der wichtigen neuen Impulse durch die Vereinsführung – der Verein soll in seinen sportlichen Kernstrukturen weiter zusammenwachsen. Unsere U23 hat Scharnierfunktion. Sie stellt die Verbindung zwischen Juniorenfußball und Seniorenfußball auf Profiebene her. Die „Zweite“ ist also schwerpunktmäßig mannschaftliche Heimat für alle unsere Toptalente mit Ambitionen für mehr. Dessen sind sich Pablo Thiam und ich bewusst. Unsere Zusammenarbeit ist genau auf diese herausragende Bedeutung des Übergangsbereichs ausgerichtet.