Der Sportliche Leiter Pablo Thiam im Interview
Die Hinrunde der U23 ist vorbei. Nach 17 Spieltagen ist der VfL Wolfsburg II Tabellendritter der Regionalliga Nord und hat noch alle Chancen, am Ende ganz oben zu landen. Auf Rang eins, der momentan von Flensburg eingenommen wird, ist es nur ein Punkt Rückstand. Zum bisherigen Abschneiden der Mannschaft und zur Entwicklung des Teams bezieht Pablo Thiam, Sportlicher Leiter der U23, Stellung.
Pablo Thiam, am vergangenen Wochenende musste der VfL II eine unglückliche 0:1-Niederlage beim ETSV Weiche Flensburg hinnehmen. Es war erst die dritte in dieser Saison für die Wölfe. Wie wichtig wäre es, dass die Mannschaft von Trainer Valerien Ismael in der Rückrunde auch in diesen Spitzenspielen punktet?
Pablo Thiam: Unsere Mannschaft befindet sich ständig auf dem Wege der Entwicklung. Wir haben bereits vieles erreicht während dieser Hinserie. Ein Punkt, den wir verbessern müssen, ist sicher die Ausbeute aus den Spitzenspielen. Wenn wir ganz oben stehen wollen, müssen wir auch aus diesen Begegnungen mehr Punkte holen. Das ist uns bewusst. Wir müssen noch ein wenig abgeklärter und cleverer in diese Duelle hineingehen. Es ist ein Lernprozess.
Wenn man die Vorrunde betrachtet, hat sich die U23 kontinuierlich gesteigert. Wie beurteilen Sie die Entwicklung?
Pablo Thiam: Ich habe in der Vorrunde keine Mannschaft erlebt, die gegen uns dominiert hat. Es war auch in den beiden Spitzenspielen gegen Oldenburg und Flensburg so, dass wir das Geschehen diktiert haben. Diese Gegner leben von ihrer Erfahrung, Zweikampfstärke, Robustheit und Cleverness. Diese Faktoren geben ihnen die Möglichkeit, uns zu schlagen. Aber dennoch haben wir uns fußballerisch sehr gut entwickelt. Insgesamt sind wir weiter als vor zwei Jahren, als wir Meister wurden. Deshalb sind wir auch mit der Entwicklung grundsätzlich zufrieden.
Vor der Saison haben fast alle Experten die Wölfe als den Top-Favoriten auf den Titel ausgemacht. Kann die Mannschaft mit dieser Erwartungshaltung gut umgehen?
Pablo Thiam: Es gehört dazu, mit einer solchen Erwartungshaltung umgehen zu können. Allerdings ist es so, dass das, was die Experten vor der Saison sagen, uns eigentlich wenig interessiert. Wichtiger ist es, uns selber Ziele zu setzen und vorzugeben, so weit wie möglich oben in der Regionalliga Nord mitzuspielen. Dass wir dieses Ziel verfolgen, ist wichtig, damit wir der Mannschaft zeigen: Wir wollen etwas erreichen. Das vornherein zu formulieren, machen nicht viele Teams. Daher wissen wir, dass wir auch beäugt und beobachtet werden. Unsere Zielstellung ist eine Aufgabe, die wir lösen wollen und diese Ziele setzten wir uns bewusst. Wir wollen die Spiele aktiv gestalten und daher ist es wichtig, dass wir so agieren. Ich denke, es ist positiv, wenn man lernt, mit Druck umzugehen. Das bringt unsere Spieler auch in Hinblick auf ihre weitere Karriere weiter.
Einige Spieler aus der Lizenzmannschaft spielen auch immer wieder für die U23. Könnte es auch den umgekehrten Weg geben?
Pablo Thiam: Natürlich, das ist eines unserer Hauptziele, die Jungs so auszubilden, dass sie irgendwann im Profifußball landen. Umgekehrt dient eine U23 im Gesamtverein auch dazu, zuvor verletzten Akteuren aus der Lizenzmannschaft die Möglichkeit zu geben, bei uns Spielpraxis zu sammeln. Da denke ich zum Beispiel an die beiden Torhüter Diego Benaglio und Max Grün. Das ist eine Win-win-Situation für beide Seiten. Erstens helfen wir diesen Akteuren, wieder den Anschluss nach oben herzustellen und zweitens können unsere Spieler sehen, wie die Profis auch von ihrer Mentalität her agieren. Da können sich beide Seiten sehr gut unterstützen.